Moritz von Uslar: Waldstein

oder der Tod des Walter Gieseking am 6. Juni 2005

Der in Berlin lebende 36jährige Redakteur des Magazins der Süddeutschen Zeitung (Hundert Fragen an …) Moritz von Uslar schreibt einen Roman über den in Berlin lebenden Journalisten und Mittdreißiger Walter Gieseking.
Also eine Autobiografie? Ja, eine Autobiografie. Oder besser ein biografischer Monolog. Über sich und das Leben einer ganzen Generation. Der Milchkaffeegeneration. Der Neonleser-Generation. Der Was-geht-Alter?-Generation. Dieses Buch beschreibt das Kreuz, das unsere Generation trägt.
Weiterlesen

Hamburger Hochbahn von Ulf Erdmann Ziegler

26483.jpg

Wer dieses Buch nicht liest, verpasst eines der größten Talente deutscher Gegenwartsliteratur. Seit Morbus fonticuli oder Die Sehnsucht des Laien von Frank Schulz ging kein Autor so virtuos mit Sprache um wie Ulf Erdmann Ziegler. Auch wenn das Feuilleton meint, Ziegler verstricke sich in Manierismen rund um eine langweilige Geschichte (ja, ja, das Feuilleton …), Hamburger Hochbahn hat den Deutschen Buchpreis 2007 verdient. Keine Diskussion. Weiterlesen

Doris Dörrie: Und was wird aus mir?

41yknnde8tl_aa240_.jpg

Von Britta Kuntoff
Buhrufe hat sie ihr eingebracht und Kritikerschelte, wurde gar von der Zeitschrift Opernwelt 2005 zum „Ärgernis der Saison“ gewählt: Die Rigoletto-Inszenierung, die Doris Dörrie am Bayrischen Nationaltheater in München auf die Bühne brachte.
Die Filmemacherin (u.a. „Männer“, „Happy Birthday, Türke“ und „Keiner liebt mich“) scheint kein Händchen für die Umsetzung von Guiseppe Verdis Oper vom buckligen Hofnarr Rigoletto zu haben. Zumindest keines, das beim Publikum auf Wohlwollen stößt.
Und so ähnlich wird es ihr auch mit ihrem neuen Roman „Und was wird aus mir?“ gehen, bei der Verdis Geschichte wieder den Hintergrund der Handlung spielt. Weiterlesen

Es geht uns gut von Arno Geiger

geiger.jpg

Bereits 2004 bewirbt sich der Vorarlberger Arno Geiger mit seinem vierten Roman: Es geht uns gut um den Ingeborg-Bachmann-Preis. Er geht leer aus. Erst ein Jahr später erhält Geiger, Literaturwissenschaftler und Autor, den erstmals ausgelobten Deutschen Buchpreis 2005. Seitdem spaltet der Roman die Gemüter. Das Feuilleton ist verzückt, der normale Leser gelangweilt. Weiterlesen

Die Habenichtse von Katharina Hacker

41pkf6rsq5l_ss500_.jpg

Isabelle und Jakob begegnen sich auf einer Studentenfeier in Freiburg, schlafen miteinander und verlieren sich aus den Augen. Doch über Jahre hinweg halten sie das, was passiert ist, für etwas Besonderes. So erscheint es nur logisch, dass eine Party im Berlin der Neunziger, auf der sie sich wieder sehen können, ein Grund für Jakob ist, eine Geschäftsreise nach New York abzusagen und sich von seinem Kollegen und Freund vertreten zu lassen. Weiterlesen

Tannöd von Andrea Maria Schenkel

21yaaxq099l_aa180_.jpg

Na, es wurde ja auch mal Zeit. Seit Monaten nun steht Kehlmanns: Vermessung der Welt auf Platz Eins der Spiegel-Bestseller-Liste. Man fragte sich bereits: Wird es jemals einen Autor geben, der den Liebling der Lesenation auf die hinteren Plätze verweist? Ja, es gibt jemanden. Die Debütantin Andrea Maria Schenkel pustet mit dem Hinterweltlerdrama Tannöd die Vermessung einfach weg und räumt außerdem noch schnell den Deutschen Krimipreis 2007 ab. Zwar zogen indes düstere Wolken am oberbayrischen Nachkriegshimmel auf, doch den Leser stört’s nicht: er kauft und liest und kauft und liest … Weiterlesen