„Die Hölle, so viel steht von Anfang an fest, ist nicht der Absturz, sondern das Mittelmaß.“ Von diesen Sätzen hätten wir gerne mehr, aber leider hat Airens zweiter Roman (nach Strobo) davon nicht allzu viel zu bieten.
Was macht Airen in der Fremde (Mexiko)?
Warum wird aus dem Berghainsumpf nicht so ’ne Kreißsaalgeschichte?
Warum chillig an der Costa Alegre und alles voll von ewig lächelnden Menschen?
… dabei von einem Drogenexess zum anderen Drogensex zu schlittern, macht die Sache nicht spannender. Keine intellektuell durchgestylte Großstadtmoviedrogenromanscheiße. Schade.
Ach ja, eins vielleicht noch: für Maschinenbaustudenten im fünften Semester mit Angst vor der totalen Spießigkeit dennoch eine echte Lese- und Lebensempfehlung. Prost!
Ein Aufschrei geht durch Deutschland! Eine 30jährige Frau, Mutter und Moderatorin, schreibt, so wie sie hofft, einen Porno. Sein Name: Feuchtgebiete. Die Presse überschlägt sich, darüber zu berichten. Die Meisten ekeln sich, manche bewundern den Mut der Debütantin, fast jeder fragt sich: wie viel davon hat mit der Autorin selbst zu tun. Die Antwort folgt auf dem Fuße: 70 Prozent. Natürlich wird nicht verraten, welche 70 Prozent.
Gut, weiter im Text. „Porno“ klingt nicht schlecht, „Charlotte Roche“ auch nicht, „Pamphlet gegen den Hygienewahn“ hört sich ebenfalls gut an. Also gut: 14,90 Euro investiert und los gelesen. Ab Seite 30 wird schnell klar, mit einem Porno hat das Ganze nur sehr wenig zu tun. Die Parallelen sind überschaubar: seichte Figuren, keine Handlung. Wer hofft, dieses Buch macht heiß, ist auf dem falschen Dampfer. Und nur, weil ständig von Muschi, Sperma, Analsex und so weiter die Rede ist, macht es den Monolog nicht besser. Ganz im Gegenteil. Die Provokation misslingt. Oder verstehe ich da etwas falsch? Ja, man schmeißt es in die Ecke, aber nicht, weil es einen wütend macht, sondern weil man es noch nicht einmal für würdig hält, es als Einschlafhilfe mit ins Bett zu nehmen. So ist das. Und: Frau Roche, ich mag Sie trotzdem!
Von Britta Kuntoff
Buhrufe hat sie ihr eingebracht und Kritikerschelte, wurde gar von der Zeitschrift Opernwelt 2005 zum „Ärgernis der Saison“ gewählt: Die Rigoletto-Inszenierung, die Doris Dörrie am Bayrischen Nationaltheater in München auf die Bühne brachte.
Die Filmemacherin (u.a. „Männer“, „Happy Birthday, Türke“ und „Keiner liebt mich“) scheint kein Händchen für die Umsetzung von Guiseppe Verdis Oper vom buckligen Hofnarr Rigoletto zu haben. Zumindest keines, das beim Publikum auf Wohlwollen stößt.
Und so ähnlich wird es ihr auch mit ihrem neuen Roman „Und was wird aus mir?“ gehen, bei der Verdis Geschichte wieder den Hintergrund der Handlung spielt. Weiterlesen →